Tag 4
Der tägliche Aufbruch um halb sechs Uhr in der Früh ist schon zur Gewohnheit geworden. Wir waren vorgewarnt und konnten uns deshalb darauf einstellen, dass es von dem Ort Lend ein langes Stück bergauf geht, was halt schieben bedeutet. Aber das war eigentlich gar nicht so schlimm, denn dieses Stück des Weges konnten wir noch lange vor der Hitze des Tages bewältigen. Nach dem Bergaufstück erwartete uns dann der eineinhalb Kilometer langer Autotunnel, in dem es zwar eine eigene, abgetrennte Fahrspur für Radfahrer gibt, es aber trotzdem sehr unangenehm ist, da durchzufahren. Der Schall kann nicht entweichen und so ist jedes einzelne Auto dermaßen laut, dass man wirklich Angst kriegen kann.
Eine weitere lange Strecke zum Schieben war das Stück hinauf nach Bad Gastein - aber an das Schieben haben wir uns eigentlich schon so richtig gewöhnt - und so gesehen ist das nicht nur eine Rad-Pilgerfahrt, sondern auch schon ein bisserl eine Fußwallfahrt.
Schwarzach - Lend - Gasteinertal - Tauernschleuse - Mallnitz - Obervellach - Spittal an der Drau - Paternion.
Bei der kilometerlangen, teilweise recht steilen Bergabfahrt von Mallnitz nach Obervellach bemerke ich zum ersten Mal, dass bei meiner Rücktrittbremse irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ich muss nahezu eine halbe Umdrehung zurücktreten, bis eine Bremswirkung zu spüren ist.
In Paternion haben wir im Gasthof Lochbräuer eine nette Unterkunft gefunden - die Wirtin hat mir mit einem Lächeln in ihrem Gesicht gesagt, dass sie noch viel älter ist, als mein Fahrrad. Mein Fahrrad ist 82 Jahre alt und die Wirtin 86. Und das sieht man ihr bei Gott nicht an.