Ein Auto für Justyna
Liebe Freunde!
In ein paar Tagen mache ich mich wieder mit einem mit dringendst benötigten Hilfsgütern voll beladenen Transportfahrzeug auf den Weg nach Griechenland. Hauptsächlich zum Flüchtlingslager in Korinth.
In Korinth gibt es keine Organisation, keinen Verein und auch keine NGO, die sich um die rund 1000 Menschen, davon an die 300 Kinder, im Flüchtlingslager kümmern. Die Menschen im Lager waren vollkommen auf sich allein gestellt, wenn da nicht die junge Polin Justyna Idzik und ihr Mann Kostas waren, die sich mit unvorstellbarem Einsatz ehrenamtlich und unentgeltlich in einer reinen Privatinitiative um die geflüchteten Menschen und speziell um die Kinder kümmern würden.
Justyna und Kostas opfern dabei nicht nur ihre Freizeit, sondern haben auch die gesamten finanziellen Ersparnisse dafür ausgegeben, um das (Über-)lebensnotwendigste für die Geflüchteten, hauptsächlich für die Neugeborenen, Kleinkinder, Kinder, werdende Mütter… zu kaufen. Gerade diese Produkte sind es, die in Griechenland bis zum Dreifachen dessen kosten, was man bei uns dafür bezahlen muss.
Die beiden haben auch gute Kontakte zu Landwirten in der unmittelbaren Umgebung von Korinth, denen sie Brot, Obst und Gemüse für die Menschen im Lager entweder erbitten oder zu einem Freundschaftspreis abkaufen.
Justyna und Kostas wohnen abgeschieden etwa 20 Kilometer vom Flüchtlingslager entfernt und sind deshalb unbedingt auf ein Auto angewiesen, um die Sachen auch ins Lager bringen zu können. Doch zu allem Überdruss hat das alte Auto, das in der letzten Zeit ohnehin fast nur mehr in der Werkstatt stand, nun endgültig den Geist aufgegeben. Jedoch ohne Auto gibt es absolut KEINE HILFE mehr für die Menschen im Lager.
Nun hat mir Justyna geschrieben, dass eine Freundin ihr Auto, es handelt sich um einen Ford KA, verkaufen will. Statt 3.600,- Euro könnte Justyna das Auto um 3.200,- Euro von ihrer Freundin kaufen, die sich auf ihr Auto immer sehr geschaut hat. Das einzige Problem ist jetzt das Geld.
Liebe Freunde und da möchte ich Euch von ganzem Herzen um Eure Hilfe und Unterstützung bitten. BITTE helfen wir zusammen und ermöglichen wir Justyna und Kostas gemeinsam das Auto. BITTE helft mit Eurer Spende und machen wir gemeinsam aus einem Traum Wirklichkeit.
Falls Ihr spenden möchtet, dann BITTE auf folgendes Spendenkonto:
Spendenkonto Freunde der Nächstenhilfe
„Ein Auto für Justyna“
IBAN: AT10 3456 0000 0221 3544
BIC: RZOOAT2L560
Falls Ihr Fragen haben solltet, stehe ich jederzeit auch gerne telefonisch und 0043 680 2356778 zur Verfügung.
Justyna und Kostas laden immer auch wieder Flüchtlingsfamilien zu ihnen nach Hause ein. Auf dem Foto ist gerade eine Familie aus Afghanistan zu Gast.
V.l.n.r.: Kamila, die Tochter von Justyna, Nematullah, Adnan, Parwana, Reznan, Kostas + Justyna.
Das hat mir Justyna erst vor einigen Tagen geschrieben:
„Wenn Du mich ehrlich fragst, ob ich aufhören kann, Flüchtlingen zu helfen, dann kommt ein klares Nein. Ich kann nicht nein zu ihnen sagen. Ich habe jeden Tag in meinem Leben solche Situationen. Roma bitten um Geld – ich gebe ihnen immer. Manche Leute haben nicht genug Geld, um im Laden zu bezahlen – ich bezahle für sie. Flüchtlingen gebe ich meine Kleidung, ich fahre sie überall hin, wenn sie es brauchen. Manchmal müssen sie nach Patras fahren, um ihre Pässe abzuholen und wenn sie sich keine Bahntickets und keine Unterkunft leisten können, bezahle ich es. Und ich bin ein armer Mensch. Das ist also völlig unvernünftig, das weiß ich. Aber ich kann nicht anders. Ich fühle mich nur deshalb sehr privilegiert, weil ich in Europa geboren wurde und kostenlose Bildung und Gesundheitsversorgung erhielt. Und ich habe die Freiheit zu arbeiten und das Geld zu verdienen, das ich brauche. Das ist also meine Art, es zurückzuzahlen und für die Welt nützlich zu sein. Ich möchte für die Welt nützlich sein. Aber viele Leute kritisieren mich dafür. Sie sagen, ich solle auch auf mich selbst aufpassen. Dass ich auch ein Kind habe, auf das ich aufpassen muss. Aber ich kann Ihnen versichern, dass mein Kind alles hat, was es braucht. Vielleicht kein Luxus, aber alles, was man braucht. Aber viele meiner Freunde sagen, ich solle nicht so viel Geld verschenken, weil ich auch arm bin. Und ich habe eine schlechte finanzielle Situation, obwohl wir beide arbeiten, weil ich zu viel helfe. Sie sagen, ich weiß nicht, wo die Grenze ist. Aber ich weiß, wo die Grenze ist. Mein Herz sagt mir, was ich tun soll. Und wenn ich auf mein Herz höre, fallen mir immer wieder gute Dinge ein. Ich glaube wirklich, dass gute Taten zu mir zurückkommen. Manchmal denke ich unter dem Druck meiner Freunde: Okay, vielleicht sollte ich aufhören und jetzt an mich selbst denken. Aber dann bekomme ich eine Nachricht von einer Flüchtlingsfamilie und ich werde alles tun, um ihnen zu helfen, und ich würde mein letztes Geld ausgeben, um ihnen zu kaufen, was sie brauchen. Genau so sieht es also aus. Vielleicht sollte ich irgendwann aufhören, aber ich kann nicht. Und zu helfen gibt meinem Leben Schönheit und Sinn. Und bringt meine Seele wirklich zum Fliegen. Das ist eine kleine Aufgabe, aber ich sehe große Auswirkungen auf das Leben mancher Menschen und weiß, dass es sich lohnt. Außerdem möchte ich die nächste, nicht selbstsüchtige Generation heranwachsen lassen, und das kann ich nur tun, indem ich es tue, nicht indem ich es sage. Nur manchmal habe ich Zweifel, wenn ich meine Rechnungen nicht bezahlen kann oder weil ich mir kein Auto leisten kann. Deshalb kann ich nicht ins Camp gehen. Aber ich glaube, dass dies nur vorübergehend ist und bessere Zeiten kommen werden.“