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Mein neues Buch wird das bisher größte Hilfs- und Spendenprojekt meines Lebens. Nachdem ich von allen meinen Griechenlandreisen seit 1986 Fotografien habe, ist die Vision entstanden, daraus einen wunderschönen Bildband mit dem Titel "Herzheimat - Bilder wie Musik" zu veröffentlichen. Das Buch soll die schönste Liebeserklärung an Griechenland werden, die es je gegeben hat. Was das Buch zusätzlich in einem ganz besonderem Ausmaß aufwerten wird, das ist die Zusage der Harfenspielerin Heidi Pixner, eigene Harfenstücke zu den Fotografien zu komponieren, die dem Buch in Form einer CD beiliegen werden. Heidi Pixner will obendrein auch noch einige griechische Lieder, die mich seit Jahrzehnten begleiten und mein Herz tief berühren, auf ihrer Tiroler Volksharfe einstudieren und diese zusätzlich auf die CD einspielen. Der Betrachter der Fotografien, beziehungsweise der Leser hat also die Möglichkeit, Bilder und Musik gleichzeitig auf sich wirken zu lassen. An geschriebenen Worten wird es in dem Buch exakt zu den Fotografien passende Zitate aus dem Alten und Neuen Testament, sowie von griechischen Philosophen, Musikern Künstlern und Schriftstellern geben. Alle Texte werden auf Deutsch, Englisch und Griechisch sein.
Gestartet wird dieses Spenden- und Buchprojekt mit einer Pilgerfahrt mit meinem 82 Jahre alten Panzer-Fahrrad von Neuzeug zum Heiligen Vater in Rom, mit dem großen Ziel, so viel Geld wie möglich für notleidende Kinder zu sammeln. Bei diesem Hilfs- und Spendenprojekt kommt wirklich jeder Cent Kindern in Not zugute. Papst Franziskus habe ich von meinem Vorhaben geschrieben, worauf ich eine Einladung bekommen habe, an einer Audienz teilzunehmen. Diese Einladung nehme ich natürlich gerne wahr. Der Start der Reise wird aller Voraussicht am Marienfeiertag, den 15. August sein. In der Lourdes Kirche in Neuzeug findet da um 09:00 Uhr ein Gottesdienst statt, wo mir unser Dorfpfarrer Mag. Karl Gruber noch seinen Segen für die Reise erteilen wird. Nach der Messe (etwa 10:00 Uhr) mache ich mich dann auf den langen Weg nach Rom. Mit Gottes Hilfe werde ich dann am 2. September in Rom bei der Audienz sein.
Um während dieser Pilgerreise Geld zu sammeln, werde ich entlang der gesamten Strecke die besagten Spendenkarten verteilen, verbunden mit der Bitte um eine Spende für notleidende Kinder in Griechenland. Diese Karte verteile und verschicke ich aber auch schon jetzt im Vorfeld der Pilgerreise, um eine möglichst breite Öffentlichkeit auf mein Anliegen aufmerksam zu machen.
Alle, die Kindern in Not helfen möchten, bitte ich um eine Geldspende auf folgendes Spendenkonto:
Spendenkonto "Hoffnung für Kinder"
bei der Raiffeisenbank Region Sierning:
IBAN: AT05 3456 0000 0229 8800
BIC: RZOOAT2L560
Was mich wirklich sehr mit Freude erfüllt, das ist der spontane und kurzfristige Entschluss meiner Frau Eleni, mich auf meiner Reise zu begleiten. Durch diesen Entschluss wurde eine etwas großzügigere Zeitplanung notwendig und so werden wir die große Reise nicht erst am 15. August, sondern schon am Donnerstag, den 6. August 2015 antreten. Um acht Uhr ist in der Kirche in Sierninghofen eine Frauenmesse, an der wir teilnehmen werden. Danach bekommen wir von Herrn Pfarrer Mag. Karl Gruber den Reisesegen - wir werden noch kurz bei der Lourdes Kirche Halt machen und dann sollte es eigentlich los gehen. Was mich selbst überrascht: Eigenartigerweise bin ich überhaupt nicht aufgeregt oder gar nervös, sondern vielmehr voller Hoffnung, Optimismus und Zuversicht, was den Zweck dieser Reise anbelangt - nämlich Geld für notleidende Kinder zu sammeln.
Meine nächsten Eintragungen werden nicht mehr von zukünftigen Erlebnissen handeln, sondern nun werden Berichte von erlebten Erlenissen und so manchen Abenteuern folgen.
Tag 1:
Es ist unglaublich, aber es ist wahr: Wir sind unterwegs. Start war um neun Uhr nach der Messe in der Kirche in Sierninghofen. Von unserem lieben Herrn Pfarrer Mag. Karl Gruber und allen Kirchenbesuchern wurden wir herzlich verabschiedet, wir haben den Segen für die Reise bekommen und es wurde von den Kirchenbesuchern sogar Geld für die Mission der Reise gespendet. Es waren unglaublich berührende Momente der Freude. Einige Minuten des Innehaltens in der Lourdes Kirche folgten noch und dann waren wir glücklich auf dem Weg:
Aschach an der Steyr - Rieglwirt (wir sind vorbeigefahren und nicht eingekehrt - eh klar...!!!) - Ternberg - Losenstein - Reichraming - Großraming - Küpfern.
Unsere liebe Freundin Germana hat uns in ihre Arme geschlossen, wir haben einige wunderschöne gemeinsame Stunden verbracht und wir durften auch über Nacht bleiben. Ein unvergesslicher, aber auch anstrengender Tag - mit wunderbaren, heißen Sommerwetter. Und ich muss zugeben, dass ich müde war - der Weg ist wirklich sehr anspruchsvoll - mit unzähligen Auf und Abs - mit 18 Kilo Gepäck, mit einem Fahrrad, das 25 Kilo wiegt und - wie meine Frau zu sagen pflegt: "Der Jüngste bist du ja auch nicht mehr" womit sie ja wohl oder übel recht hat.
Tag 2:
Die Nacht war gut und Germana hat uns um halb sechs schon mit einem Frühstück empfangen. Abschied nehmen und exakt beim Glockenschlag um sechs Uhr früh waren wir wieder unterwegs:
Küpfern - Kleinreifling - Altenmarkt - St. Gallen - Buchauer Sattel - Admont - Liezen - Irdning.
Im Gasthof Grabenwirt haben wir wieder eine Unterkunft gefunden - ich war ja schon voriges Jahr hier, als ich mit dem alten Fahrrad auf dem Weg nach Patmos war. Die nette Chefin heißt Annett und sie konnte sich sogar noch an mich erinnern.
Um halb sechs Uhr früh haben wir uns in Irdning auf den Weg gemacht. Beim Grafenwirt in Aich haben wir ein gutes Frühstück bekommen. Der Grafenwirtin haben wir von der Mission dieser Reise erzählt und ihr eine Spendenkarte überreicht, worauf uns die nette Wirtin spontan auf das Frühstück eingeladen hat. Ich habe natürlich gefragt, wieviel die Rechnung ausgemacht hätte, damit ich diesen Betrag dann zuhause zu den Spendengeldern geben kann.
Irdning - Aich - Schladming - Radstadt - Altenmarkt - Wagrain - St. Johann im Pongau - Schwarzach.
Wettermäßig hatten wir großes Glück, denn heute hat es rundherum Gewitter mit teils kräftigen Regenschauern gegeben, aber die waren entweder hinter uns und wenn sie vor uns waren, hatten sie sich bereits verzogen und als wir ankamen. Bis jetzt sind wir kein einziges Mal nass geworden - ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich gar kein Regengewand eingepackt habe und als einziges Schuhwerk auch nur die Sandalen, die ich anhatte mitgenommen habe - aber diese Dummheit von mir bleibt unter uns...
Nach Radstadt haben wir den Ennstal-Radweg verlassen. Das kurze Zwischenstück war bis Wagrain ziemlich anstrengend - die Mittagshitze war am Höhepunkt, es geht immer leicht bergauf und der Gegenwind ähnelte ziemlich einem auf hoher Stufe eingeschalteten Föhn. Ab Wagrain geht es dann dafür kilometerlang umso flotter bergab.
Nachdem wir vollkommen ohne irgenwelche Navigationsgeräte oder sonstige elektronische Hilfsmittel unterwegs sind, und die Radwege nicht immer eindeutig gekennzeichnet sind, ist die Orientierung für uns ab und zu nicht ganz einfach, was auch das Foto zu versinnbildlichen versucht...
In Schwarzach haben wir eine nette, wie auch günstige Privatunterkunft sogar mit Kochgelegenheit gefunden. So haben wir uns an diesem Tag allerbestens selbst versorgt.
Der tägliche Aufbruch um halb sechs Uhr in der Früh ist schon zur Gewohnheit geworden. Wir waren vorgewarnt und konnten uns deshalb darauf einstellen, dass es von dem Ort Lend ein langes Stück bergauf geht, was halt schieben bedeutet. Aber das war eigentlich gar nicht so schlimm, denn dieses Stück des Weges konnten wir noch lange vor der Hitze des Tages bewältigen. Nach dem Bergaufstück erwartete uns dann der eineinhalb Kilometer langer Autotunnel, in dem es zwar eine eigene, abgetrennte Fahrspur für Radfahrer gibt, es aber trotzdem sehr unangenehm ist, da durchzufahren. Der Schall kann nicht entweichen und so ist jedes einzelne Auto dermaßen laut, dass man wirklich Angst kriegen kann.
Eine weitere lange Strecke zum Schieben war das Stück hinauf nach Bad Gastein - aber an das Schieben haben wir uns eigentlich schon so richtig gewöhnt - und so gesehen ist das nicht nur eine Rad-Pilgerfahrt, sondern auch schon ein bisserl eine Fußwallfahrt.
Schwarzach - Lend - Gasteinertal - Tauernschleuse - Mallnitz - Obervellach - Spittal an der Drau - Paternion.
Bei der kilometerlangen, teilweise recht steilen Bergabfahrt von Mallnitz nach Obervellach bemerke ich zum ersten Mal, dass bei meiner Rücktrittbremse irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ich muss nahezu eine halbe Umdrehung zurücktreten, bis eine Bremswirkung zu spüren ist.
In Paternion haben wir im Gasthof Lochbräuer eine nette Unterkunft gefunden - die Wirtin hat mir mit einem Lächeln in ihrem Gesicht gesagt, dass sie noch viel älter ist, als mein Fahrrad. Mein Fahrrad ist 82 Jahre alt und die Wirtin 86. Und das sieht man ihr bei Gott nicht an.
Bis auf ein paar lästige Gelsen war die Nacht in Paternion recht gut. Aufbruch war heute um zehn Minuten später, also um 05:40 Uhr. Bereits um 07:15 Uhr sind wir in Villach eingetroffen und haben uns zu einem kurzen Zwischenstopp hier entschlossen. Im Bioladen haben wir uns versorgt und danach am Hauptplatz gemütlich in einem Kaffeehaus gefrühstückt. Dabei haben wir ein ganz liebes Pärchen aus Südtirol kennengelernt, das ebenfalls mit den Fahrrädern unterwegs war. Das war eine wunderschöne menschliche Begegnung und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja irgendwann einmal wieder.
Die Weiterfahrt war problemlos. An der italienischen Grenze haben wir ein paar Fotos gemacht und in Tarvis noch eine Pause eingelegt. Wieder in einem Kaffee. Der erste italienische. Einfach traumhaft.
Auch die Weiterfahrt bis zu unserem heutigen Etappenziel Pontebba war wunderschön und verlief ohne irgendwelche Probleme. In Pontebba haben wir im Caffe Vecchio nicht nur eine schöne und günstige Unterkunft gefunden, sondern auch vorzüglich gespeist: Pizza - die erste wirklich echt italienische seit fast einer Ewigkeit. Die vegetarische Pizza war ganz normal gebacken, der Rucola und der Büffelmozzarella wurden aber erst vor dem Servieren draufgelgt. Eine ganz neue Variante, die ich noch nicht kannte, die aber wunderbar geschmeckt hat. Dieser kulinarische Höhepunkt war zugleich der krönende Abschluss eines wunderschönen Tages. Auch das Wetter hätte nicht besser sein können: strahlender Sonnenschein den ganzen Tag und warme 32 Grad Celsius. Einfach herrlich.
Paternion - Villach - Arnoldstein - Tarvis - Pontebba
Die Abfahrt war wieder früh morgens so um halb sechs. Ein kurzes Stück sind wir auf der Hauptstraße gefahren, dann wunderschön auf der alten Bahntrasse mit vielen Tunneldurchfahrten. In manchen Tunnel gibt es keine Beleuchtung und dort wird es dann so stockfinster, dass sich selbst mit guter Fahrradbeleuchtung ein unangenehmes Gefühl einstellt. Im Grunde geht es hier eigentlich immer leicht bergab und das hebt den Kilometerschnitt gleich einmal etwas an. In dem wunderschönen "Lavendelstädtchen" Venzone haben wir uns nach einem kurzen Stadtbummel einen herrlichen Espresso gegönnt.
Ein Tag der ganz besonderen Herausforderungen. Weil ich in der Früh, etwa eine Stunde nach unserer Abfahrt in Pontebba auf einem Hinweisschild sehen konnte, dass es nur mehr 48 Kilometer bis nach Udine sind, habe ich überschlagsmäßig zu
rechnen begonnen und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass wir eigentlich um die Mittagszeit dort sein müssten. Wenn, ja wenn da nicht dieser Alpe Adria Radweg wäre, auf dem wir unbedingt fahren wollten, um dem Schwerverkehr auf den Hauptstraßen zu entgehen. Dass der Radweg auf diesem Teilstück aber wirklich jeden auch nur denkbaren Umweg miteinbezieht, über Feldwege, im wahrsten Sinn des Wortes über Stock und Stein führt, und letztendlich um 35 Kilometer länger ist, das haben wir erst so nach und nach an diesem Tag erfahren. Die Pfade sind da manchmal so schlecht, dass ein Fahren nicht mehr möglich ist und wir unsere Fahrräder geschoben haben. Riesensteine, Spurrinnen, Felder. Dazu kommt noch, dass oft halt auch die Beschilderung völlig gefehlt hat, wir uns ein paar Mal verfahren haben und es denkbar schwierig war, wieder auf den Radweg zurück zu finden. Aber wo sollte man in dieser Pampa auch Hinweisschilder anbringen? Nachdem wir ja ganz bewusst auf jegliche elektronische Orientierungshilfen verzichtet haben und wir auch keinen Kilometerzähler mithatten, war das Finden des rechten Weges eher in der Hand Gottes und des von ihm gesandten Glücks. Dass es auf dem Radweg gar um 35 Kilometer mehr sind, das wussten wir auch nur durch die Begegnung mit einem anderen Radfahrer, der uns das dank seines Satellitennavigationsgerätes exakt sagen konnte. Der freundliche Mann hat aber auch zugegeben, dass die Orientierung hier trotzdem schwierig ist: Er hatte sich auch mit dem Navi verfahren. Und so kamen wir klarerweise nicht schon um die Mittagszeit in Udine an, sondern erst am späten Nachmittag.
Doch schon während des ganzen abenteuerlichen Tages und unserer Irrfahrt über die italienischen Feldwege reifte ein Gedanke in uns heran: In Ermangelung notwendige Kenntnis geeigneter Straßen für unsere Weiterfahrt haben wir uns spontan dazu entschlossen, die Strecke von Udine bis Assisi mit dem Zug zurück zu legen.
Mit dieser Entscheidung ist irgendwie eine Last von uns gefallen und so sind wir zwar müde, aber frohen Mutes in die Stadt Udine geradelt, die uns mit einem wunderschönen Erlebnis empfing. Wir waren ja nicht nur müde, sondern auch
hungrig, und so achteten wir darauf, ein Geschäft zu finden, in welchem wir uns mit Verpflegung eindecken können. Und siehe da, es dauerte gar nicht lange, da tauchte auf der rechten Seite ein kleiner, aber absolut feiner Bioladen auf. Bioweckerl und ich glaube mehr als ein Kilo Cocktailparadeiser, die so gut geschmeckt haben dass wir gar nicht mehr aufhören wollten. Auch unser geliebtes Lauretana Wasser konnten wir kaufen und Organic Food Bar hatte ich ja sowieso mit. Somit war alles wieder im grünen Bereich: Dieses "Picknick" auf der kleinen Bank vor dem Bioladen in Udine, hat uns nicht nur einen Energieschub gegeben, es wird mit Sicherheit auch zu jenen schönen Erlebnissen unserer Reise zählen, die wir niemals vergessen werden.
Dermaßen gestärkt setzten wir die Reise fort und haben nicht nur ohne Probleme den Bahnhof gefunden, sondern hatten obendrein auch noch das Glück, dass ein Zug in zehn Minuten nach Mestre geht, den wir noch erwischt haben.
So sind wir am Abend dieses Tages in Mestre angekommen, haben uns in der einbrechenden Dunkelheit auf Zimmersuche gemacht und wurden bald fündig: Nach 21:00 Uhr landeten wir im Hotel Aaron, dessen freundlicher Rezeptionist Nicola schon dreimal den Jakobsweg gepilgert ist und der uns, als Pilger nach Rom, das Hotelzimmer um 25,- Euro billiger gab. Das war der schöne Abschluss eines von abenteuerlichen Irrfahrten und Sommerhitze geprägten Tages. Tagsüber hatte es heute bei strahlendem Sonnenschein 37° Celsius und noch am Abend um 21:00 Uhr zeigte ein Thermometer in Mestre 33° Celsius an. Das sind genau die Temperaturen, die ich so sehr liebe.
Strecke:
Pontebba - Udine (Fahrrad)
Udine - Mestre (Zug)